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»Aufgeschnappt«

Zitate von Inhaftierten, Ausbilderinnen und Ausbildern

JVA Heinsberg

Ausbildung Maurer und Hochbaufacharbeiter

Ausbilder B., Techniker im Bereich Bergbau und Bachelor zum pädagogischen Ausbilder: »Die Entwicklung, Förderung und Forderung von den Jungs. Die Resozialisierung, also die persönliche Entwicklung steht für mich im Vordergrund. Hier in der Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter bzw. zum Maurer läuft alles ein bisschen anders: Es fehlt klar der Baustellenbezug. Keiner der Gefangenen sieht während der Ausbildung eine Baustelle, deshalb können sie die Reihenfolge der einzelnen Bauabschnitte nicht in der Praxis nachvollziehen. Das kann in der JVA nur theoretisch vermittelt werden, weshalb die Ausbildung sehr viel Theorie enthält.«

Ausbildung Metalltechnik

Gefangener S., 20 Jahre: »Ich bin im ersten Ausbildungsjahr zur Fachkraft für Metalltechnik. Mein Vater arbeitet als Dreher, die Arbeit mit Metall liegt in meinen Genen. Ich hoffe, dass ich nach meiner Entlassung einen strukturierten Alltag habe, deshalb möchte ich sofort einen Beruf ausüben, um meine Ziele zu erreichen. Träume sind weit weg, mir gefällt ‚große Ziele‘ besser: Ich möchte, dass meine Familie trotz der Probleme, die ich hatte, stolz auf mich ist. Ich möchte auch selbst auf mich stolz sein.«

Ausbildung Maler und Lackierer

Gefangener M., 19 Jahre: »Bereits vor meinem Haftantritt habe ich die Berufsschule für Maler besucht. Nebenbei habe ich mir Grundkenntnisse in diesem Bereich auch durch die Mitarbeit im Betrieb meiner Eltern angeeignet. Meine Zeit in der JVA möchte ich gerne dazu nutzen, meinen Realschulabschluss zu machen. Nach der Entlassung möchte ich als Maler und Lackierer arbeiten. Am meisten freue ich mich nach meiner Entlassung auf meine Familie. Mein kleiner Bruder ist jetzt fünf, ich möchte ihn gern weiter aufwachsen sehen.«

Grundbildung Tischler

Gefangener A., 20 Jahre: »Mein Ziel ist, sofort eine Ausbildung als Tischler zu beginnen, sobald ich entlassen werde.«

Grundbildung Gebäudereiniger

Gefangener, 19 Jahre: »Den Beruf des Gebäudereinigers finde ich sehr anspruchsvoll. In der Theorie lernen wir sehr viel über unterschiedliche Reinigungsmittel und -techniken, das gefällt mir sehr gut. Ich suche deshalb einen Ausbildungsplatz in diesem Beruf.«

Grundbildung Bodenleger

Ausbilder Herr Losch: »Unsere Inhaftierten lernen hier die Grundlagen des Berufs und wenden sie in der JVA praktisch an. Zu Beginn ihrer Ausbildung bei uns erstellt jeder Gefangene einen Übungsteppich mit Intarsien. Anschließend verlegen sie Bodenbeläge wie etwa Lamiat in unserer eigenen Werkstatt, aber auch in Hafträumen, in der Sporthalle oder in anderen Werkstätten.«

Grundbildung Dachdecker

Ausbilder Herr Winkens, Dachdeckermeister: »Seit vier Jahren arbeite ich in der JVA Heinsberg als Ausbilder. Vorher habe ich in einem Dachdeckerbetrieb gearbeitet, bin daher mit der betrieblichen Praxis bestens vertraut. Hier in der Grundbildung für Dachdecker vermitteln wir den Gefangenen genau das, was draußen im Betrieb und auf der Baustelle gebraucht wird. Ich wünsche mir, dass unsere Inhaftierten, die am Freitag entlassen werden, gleich am Montag ihre Arbeitsstelle antreten können.«

Grundbildung Fliesenleger

Ausbilder Herr Hamacher, Maurermeister: »Eine große Herausforderung bei der Ausbildung unserer Gefangenen liegt darin, dass viele keinen Berufsabschluss mitbringen. Dafür zeigen sie oftmals sehr großes handwerkliches Geschick, auf das wir in der Ausbildung aufbauen können.«

Grundbildung Kfz-Technik

Gefangener L., 20 Jahre: »Durch die Grundbildung kann ich meinem Interesse an Kraftfahrzeugen nachgehen. Die Ausbilder in der JVA Heinsberg bringen uns sehr viel Vertrauen im Umgang mit den Maschinen entgegen, das ist super! Wenn ich entlassen werde, möchte ich gern eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker machen. Mir macht es Spaß, an Autos rumzutüfteln. Besonders freue ich mich auf meine Frau und meine Tochter.«

Grundbildung Hauswirtschaft

Gefangener L., 22 Jahre: »Demnächst werde ich meine Abschlussprüfung als Fachkraft im Gastgewerbe vor der IHK Aachen ablegen. In der JVA habe ich mehr gelernt als während meiner Ausbildung zum Koch vor meiner Inhaftierung. Hier konnte ich mir die Zeit nehmen, das, was ich noch nicht konnte, auch mal zu wiederholen. Mich begeistert an dem Beruf als Koch, dass man über den Teller eine besondere Verbindung zu seinem Gast herstellt.«

Grundbildung Gartenbau

Ausbilderin, staatl. geprüfte Kundenberaterin im Bereich Gartenbau: »Inhaltlich ist die berufliche Qualifizierung nicht viel anders als draußen, außer dass in der JVA mehr Zeit zur Verfügung steht und eine intensivere Betreuung möglich ist. Allerdings kommt in der JVA auch eine persönliche Erziehung der jungen Gefangenen und Gespräche über alltägliche Fragestellungen wie etwa zum Thema Mietvertrag hinzu.«

Grundbildung Gartenbau

Gefangener C., 21 Jahre: »Ich wollte etwas Neues ausprobieren und Gartenbau hat mich interessiert. So habe ich meinen grünen Daumen entdeckt.«

Grundbildung Fachlagerist

Gefangener C., 22 Jahre: »Mein Plan ist, dass ich während der Haftzeit den Hauptschulabschluss machen und danach eine Ausbildung zum Fachlageristen absolvieren möchte. Die Grundlagen für diesen Beruf, die ich hier lerne, sind dafür sehr hilfreich.«

Grundbildung Metall/Kunststoff

Ausbilder Herr Theißen: »Die Modularen Qualifikationsmaßnahmen sollen vor allem die Motivation durch Erfolgserlebnisse stärken.«

JVA BOCHUM-LANGENDREER– Berufsförderungsstätte -

Elektroniker für Betriebstechnik

Gefangener M., 35 Jahre: »Ich habe nach meiner Fachoberschulreife die Ausbildung zum Elektriker angefangen, aber die Prüfung nicht gemacht. Es gibt fast keine Unterschiede zur Ausbildung in der JVA Bochum-Langendreer. Die Theorie ist dieselbe, aber der Vorteil hier in der JVA ist, dass es mehr Meister gibt, die einem mehr beibringen können. Dadurch ist die Ausbildung mit 3-4 Meistern sehr intensiv. Mir gefällt, dass die Ausbilder hier für Fragen immer ansprechbar sind.«

Gärtner Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau

Ausbilder Herr Zollmann: »In der JVA bietet sich die Möglichkeit, realistische Baustellen zu schaffen, an denen gezielt trainiert werden kann. Wie für jeden anderen Azubi auch endet die Maßnahme vor der Landwirtschaftskammer in Münster und beinhaltet überbetriebliche Lehrgänge. Ich habe mich für die Ausbildungstätigkeit in der JVA entschieden, weil ich halt das Gefühl habe, hier Menschen richtig helfen zu können. Für mich haben die Inhaftierten eine zweite Chance verdient.«

Maler und Lackierer

Gefangener D., 26 Jahre: »Nach der bestandenen Prüfung kann ich vorzeitig entlassen werden. Den Beruf des Malers und Lackierers möchte ich nach der Entlassung weiter ausüben. Mir gefällt am besten, dass man die eigene Wohnung selbst gestalten kann. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann selbstständig machen kann.«

Maurer

Ausbilder Herr Nawrath, Maurermeister: »Die Gefangenen sind sehr motiviert, sodass wir bereits die Errichtung von zwei Häusern, die die Gefangenen unter Anleitung praxisnah auf dem Gelände der JVA bauen, abgeschlossen haben. Hierfür haben die Inhaftierten Fundamente betoniert, Rohrleitungen gelegt, Bodenplatten gegossen, das Erdgeschoss gemauert und das Dach errichtet, inklusive Dachfolie und Ziegeln. Auch die Innenarbeiten stehen bei einem solchen Projekt auf dem Programm, beispielsweise Fliesen und Estrich, ebenso die Verblendung der Außenfassade, für die ein Gerüst aufgebaut werden musste. Ein solcher kompletter Bau zeigt den Gefangenen, wie es auf einer Baustelle abläuft.«

Schweißer

Gefangener H., 43 Jahre: »Nach der Realschule habe ich eine Ausbildung zum Maler und Lackierer abgeschlossen. Seit sieben Jahren arbeite ich als Schweißer. Nach meiner Entlassung werde ich für dieselbe Firma wie vor meinem Haftantritt arbeiten. Schweißen macht mir einfach Spaß. Ich habe sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht. Mein Ziel ist, den Schweißfachmann zu bestehen.«

Industriemechaniker

Gefangener D., 33 Jahre: »Ich bin immer gerne Motorrad gefahren, deshalb interessiere ich mich für das Schrauben. Ich hatte zwar kein Grundwissen, aber es macht mir Spaß. Außerdem sind die Weiterbildungschancen super. Für die Zeit nach der Haft möchte ich eine Anstellung als Industriemechaniker bei der Bahn. Erste konkrete Kontakte habe ich hierfür bereits geknüpft und freue mich auf einen guten Arbeitgeber und ein gutes Gehalt.«